Feiern mit dem Picknickkorb

Partystimmung war in der Lustigen Sülztalhalle angesagt. (Anton Luhr)
Cat Ballou heizte auch dem Bechener Prinzenpaar ein. (Anton Luhr)

Kürten. Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die schönste Tupperdose im Land? Bei der „Lachenden Sülztalhalle“ von den Karnevalsfreunden Bechen ist das Konzept, mit allen Sinnen zu genießen, wobei die Gäste dank Selbstverpflegung für ihr leibliches Wohl selbst verantwortlich sind. Während der rund fünfstündigen Sitzung in Kürten trafen rund 800 Jecken aufeinander, und so manche Getränke und Snacks wechselten über den Tisch die Besitzer.

Dass der Picknickkorb im Winter eher selten gepackt wird, ist wohl keine Überraschung. Für die „Lachende Sülztalhalle“ durchaus praktisch, denn jeder bringt das mit, was ihm am besten schmeckt. Wie bei den Jungs vom örtlichen Fußballverein DJK Montania. Niklas Pietrula und seine Kumpels kamen zu acht mit drei Bierfässern, aber auch mit selbst gemachten Frikadellen und Knabbereien, um Bernd Stelter zu lauschen oder zur Musik von Cat Ballou, Stadtrand und den Räubern zu feiern. „Dorf mit K, ein Verein rückt zusammen“, war ihr Motto und so teilten sie im Laufe des Abends zwei weitere Bierfässer untereinander auf.

Auch die Gruppe um Sandra Brunzel aus Odenthal hatte sich ordentlich eingedeckt mit Speis und Trank. Selbstgemachte Frikadellen standen bei ihrer Familie, Freunden und Nachbarn ebenfalls hoch im Kurs, aber auch Spieße, Gemüsesticks mit Dip oder Chips durften neben Spirituosen nicht fehlen. Und ganz wichtig: das gute alte „Zwiwa“ (Zwischenwasser).

„Wir kennen ein ähnliches Konzept von der Lachenden Kölnarena. Hier ist es aber eine schönere Atmosphäre, weil es kleiner und familiärer ist“, so Brunzel begeistert.

Für die vielen Alaaf-Rufe vom Präsidenten Stefan Utsch und dem Ehrenpräsidenten Christian Pütz, die sich die Moderation teilten, war stets eine Hand frei und im Gegensatz zum Männerüberschuss beim Einzug des Traditionskorps Altstädter, herrschte im Elferrat, bestehend aus ehemaligen Prinzessinnen, eine Frauenquote auf der Bühne, die sich sehen lassen konnte.

Für alle auf den Plätzen weiter hinten in der Sülztalhalle boten sich die Stühle und Tische als perfekte Erhöhung an, um von dort aus stehend und tanzend dem Programm zu folgen, denn nicht für jeden war direkt ganz vorne Platz, um den Atem der Künstler regelrecht spüren zu können. Für das Bechener Prinzenpaar, Rafael und Rita (Schweiger aber. Und die genossen gemeinsam mit den Regenten aus Dürscheid, Prinz Peter und Prinzessin Monika (Thul) den Kontakt zur Bühne.

So richtig heiß wurde es da beim Feuerwerk, das die Boore mitgebracht hatten, und bei so viel Freude an Hausgemachtem, durfte das Tanzkorps der Bechener Karnevalsfreunde und der Auftritt der Prinzengarde nicht fehlen. Danach hieß es für die Bechener Jecken: Aufräumen! Die vielen ausgetrunkenen Flaschen mussten ihren Weg zu den Glascontainern finden, die Pfandflaschen eingelöst werden, deren Erlös den Gruppierungen der Karnevalsfreunde zugute kommt.

JECKER CHECK

Wagemutigstes Wurfgeschoss: Jeanette Koziol, die Marie der Altstädter

Hellster Moment: Pyrotechnik-Fontäne von den Boore

Praktischstes Gadget: Kühltasche

Beliebtester Snack in den Tupperdosen: hausgemachte Frikadellen

Karnevalistische Aktivitäten in  Bechen

Tollitäten in der Kirchenbank

Das Bechener Prinzenpaar in St. Antonius Einsiedler. (Christopher Arlinghaus; Christop)

Rhein-Berg. Die Karnevalisten strömten am Sonntag in die Gottesdienste und Messen: Mehrere karnevalistische Treffen und Mundartmessen standen in der Region an, und überall boten die Dreigestirne und Prinzenpaare in ihrem festlichen Ornat ein besonderes Motiv.

In Rösrath-Forsbach, an der evangelischen Christuskirche, empfing Pastorin Erika Juckel das Rösrather Dreigestirn mit Bauer Matthias (Büttner), Prinz Olaf I. (Nohren) und Jungfrau Matilda (Matthias „Matze“ Schmitz).

In Dürscheid kamen die Karnevalisten schon früh um 9 Uhr zur karnevalistischen Messe in die Kirche St. Nikolaus. Hier dominierten die currygelben Farben der Dürscheder Mellsäck mit ihrem Prinzenpaar Prinz Peter II. und Prinzessin Monika I. (Thul). Die Kirchenbänke boten ein prachtvolles Bild mit dem jecken Schmölzje, Kürtens Pastor Harald Fischer geleitete durch die karnevalistische Messe in Mundart.

Auch in Kürten-Bechen strömten die Karnevalisten am Sonntagmorgen in großer Zahl in die Kirche. Um 11.11 Uhr startete das bunte Treiben, ebenfalls zelebriert von Pastor Fischer. Prinz Rafael I. und Prinzessin Rita I. (Schweiger) saßen in ihrem Ornat in der Kirchenbank, begleitet von den Abordnungen der Karnevalsfreunde Bechen. Nach der Messe ging es hinein ins Pfarrheim, zum karnevalistischen Vormittag. In Forsbach, Dürscheid und Bechen erschienen die Gottesdienstbesucher meistens kostümiert. (cbt)